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Als die Mauer fiel
Am folgenden Montag (6. November) gibt es wieder eine Demonstration in Magdeburg und anderen Städten der DDR.
Ansonsten läuft das Leben scheinbar gewohnt weiter. Ich gehe zur Arbeit, treffe mich mit Freunden im Jugendclub Max Lademann in „Texas“, den wir gemeinsam renoviert und kürzlich wieder eröffnet haben. Auch an jenem denkwürdigen Tag, 9. November 1989. Es sollte ein „Nacht Café“ geben. Beisammensein, Schwatzen, Musik hören etc.
Bevor ich mich auf den Weg mache, sehe ich, wie immer dieser Tage, die Nachrichten. Man will schließlich wissen, was passiert.
Auf der live übertragenen Pressekonferenz gibt Günter Schabowski um 18.53 Uhr die neue Reiseregelung bekannt. Auf die Nachfrage eines Journalisten, wann die Regelung in Kraft treten soll, antwortet Schabowski: „Ab sofort, unverzüglich!“
AP verbreitet als Eilmeldung: „DDR öffnet Grenze“; DPA um 19.41 Uhr: „Die DDR-Grenze … ist offen.“ Die Agenturmeldungen werden in der Hauptnachrichtenzeit bis 20.15 Uhr zur TOP-Nachricht in Fernsehen und Hörfunk.
Noch in Gedanken, das Gehörte verarbeitend, fahre ich in den Jugendclub. Das Gespräch geht zunächst um die Ausreisenden in die BRD, die den Weg über die CSSR nehmen, um in den Westen zu kommen. „Das ist doch gar nicht mehr nötig, in den Nachrichten wurde gesagt, dass man jetzt direkt ausreisen könne“, berichte ich die Neuigkeit, ohne wirklich zu wissen, was sich in dieser Nacht ereignen würde.
Aufgewühlt und gleichzeitig neugierig, hoffnungsvoll, was weiter passieren wird, gehe ich nach Hause, setze mich vor den Fernseher.
Gegen 21.30 haben sich am Grenzübergang Bornholmer Straße bereits 500 bis 1.000 Menschen eingefunden und fordern durchgelassen zu werden. Die Staatssicherheit setzt auf eine „Ventillösung“.
In der Bornholmer Straße wird die Lage gegen 23.00 Uhr für die Kontrolleure bedrohlich. Tausende Menschen drücken auf den Grenzübergang. Da die Grenzer um ihr Leben bangen wird beschlossen, alles aufzumachen und die Kontrollen einzustellen.
Tausende überrennen die Kontrolleinrichtungen, laufen über die Brücke und werden auf der West-Berliner Seite begeistert begrüßt. Bis gegen Mitternacht wird die Öffnung aller Berliner Übergänge erzwungen, teilweise von West-Berlinern (zum Beispiel am Übergang Invalidenstraße).
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