Aufbruch in unbekanntes Terrain

Vor 25 Jahren, am 17. Januar 1990, erschien die erste Ausgabe der DAZ ( Die Andere Zeitung ) in Magdeburg. Anhänger des Neuen Forums hatten sich entschlossen, eine unabhängige Zeitung herauszugeben, nicht zuletzt weil der Zeitungsmarkt von Blättern ehemaliger DDR-Parteien beherrscht wurde. Die wöchentlich erscheinende Zeitung begleitete den Auf- und Umbruch im Land, der in allen Belangen des Lebens stattfand, bis zu ihrer Einstellung am 2. Mai 1990.

Die neue Freiheit erforderte ein Mitdenken, ein mitverantwortliches, demokratisches Verhalten, das erst erlernt werden musste. Eine große Herausforderung für die DAZ.

Aufgegriffen wurden Themen wie Ökologie, Wirtschaft, Wohnungsbau und STASI, oder der beginnende Wahlkampf vor den ersten freien Wahlen in der DDR am 18. März 1990. Der Tenor der Fragen drehte sich vor allem um ein „Wie geht es weiter, in der DDR“? Wie konnte man sich einmischen, mittun? Es war eine stürmische Zeit und niemand wusste, was geschehen würde.

Die DAZ beschäftigte sich mit der Arbeit der Bürgerkomitees und den anderen oppositionellen Gruppierungen. Was wollten Demokratischer Aufbruch, SDP, Grüne Partei, Neues Forum und Co.?

Es galt den staatlichen Organen auf die Finger zu schauen und öffentlich zu machen, was im Argen lag. Das war nicht immer einfach. DAZ-Redakteure nahmen an Sitzungen im Magdeburger Rathaus teil. Ein absolutes Novum, war doch die Informationspolitik bis dato ausschließlich partei- und regimetreuen Medien vorbehalten gewesen, wie der VOLKSSTIMME, dem Sprachrohr der SED.
Das war, auch für uns, die Macher der DAZ, ein Aufbruch in unbekanntes Terrain.