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Die Seufzerburg
Im Rahmen der „Neuen Sinnlichkeit in der zeitgenössischen Kunst“ präsentiert Ingrid Bahß die Fotoausstellung „Seufzerburg“, die sich fotografisch mit Orten auseinander setzt, die nicht freiwillig betreten werden und die man nur mit Einwilligung des „Systems“ verlassen darf. Und: „Die größte Katastrophe wäre das Vergessen“.
Für Ingrid Bahß gibt es keinen passenderen Ort als die ehemalige JVA Magdeburg, die „ein authentisches Ambiente mit alter Schließtechnik, stacheldrahtumsäumten Gefängnishöfen, vergitterten Fenstern anbietet“.
Die Fotodokumentation – ein sehr persönliches Anliegen der Kölner Fotografin – hat mit dem eigenen Werdegang, dem Leben in beiden deutschen Republiken zu tun.
So greift sie mit den Fotos der berührenden Wandbildern und dem Heimatsymbol Birke das Schicksal russischer Soldaten auf, die sie als Kind frierend an Wegkreuzungen ihres Heimatortes stehen sah. Entstanden in der verbotenen Stadt Hillersleben, einem ehemaligen Garnisonsstandort bei Haldensleben.
Andere Fotos, aufgenommen in einem Kasseler Gefängnis kurz nach dessen Schließung, zeigen die Kargheit der Raumsituation, verbunden mit den Malereien der Inhaftierten, die emotional ausbrechen. „Inmitten großer Gefühlsausbrüche spüre ich die großen Seufzer“, so Ingrid Bahß.
In einem dritten Teil wird die Raumsituation der Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in Erfurt dargestellt. Fotos, die Ingrid Bahß´nach der Wiedervereinigung aufnahm.
Im Begleitprogramm zur Ausstellung spielte die Violonistin Samara Freitas die Sonate Nr.2 für Violine solo opus 95 von Mieczyslaw Weinberg.
Weitere Programmpunkte zur Ausstellung in Zelle 16:
Lieder aus dem Gefängnis – Liedvortrag Alexandra Heimberger / Köln – Samstag, 1. August, 20 Uhr
„eingesperrt“ – Der Kölner Psychologe Christian Bahß spricht zu Spiegelbildern des eingesperrten Menschen – Samstag, 22. August 18 Uhr