Interview mit Lars Johansen

Wieviel ist uns Kultur wert? –
mal airlich TV sprach mit Lars Johansen vom ARTist! e.V. über den Moritzhof Magdeburg.

Der Moritzhof , eine der schönsten kulturellen Einrichtungen Magdeburgs, steht vor einer großen finanziellen Herausforderung. Da die Filmindustrie für Neuproduktionen das moderne Filmformat DCP (Digital Cinema Package) nutzt und Filme im guten alten 35 mm-Format kaum noch vorhanden sind, ist der Moritzhof gezwungen, die vorhandene Technik durch spezielle Projektoren und Abspielgeräte zu ersetzen, um den Kinobetrieb weiterhin aufrechtzuerhalten.

Wir trafen uns mit Lars Johansen, Vorsitzender des ARTist! e.V. als Betreiber des Moritzhofs und Eike Siemrodt, der u.a. für die Filmvorführungen auf dem Moritzhof verantwortlich ist, um mit ihnen über die Entwicklung in Sachen Kino zu sprechen.

Mittlerweile ist das Equipment für den Kinosaal „Stall“ eingetroffen. Allein um dieses eine Kino umzurüsten benötigt der Verein etwa 55.000 Euro. Fördergelder für die neuen Gerätschaften im „Stall“ wurden beantragt und bewilligt und auch Spenden sind eingegangen. Aber es werden immer noch ca. 19.000 Euro benötigt um das Equipment zu finanzieren.

Der Magdeburger Kabarettist Lars Johansen erklärt, dass „das Kino ein wichtiger Bestandteil und wirtschaftliche Grundlage des Kulturlebens auf dem Moritzhof ist. Unabhängig davon ist der Moritzhof einer der ganz wenigen Magdeburger Kultureinrichtungen, wo man tatsächlich mit allen Sinnen genießen kann. Und genau diese Vielfalt macht den Charme des Moritzhofes aus! Es darf nicht sein, dass dieses kulturelle Kleinod unserer Heimatstadt wegen finanzieller Schwierigkeiten irgendwann aufgeben muss!“

Viele sagen jetzt: Mensch, 19.000 Euro, das ist doch nicht viel! Das müsste doch zu machen sein! Ganz so einfach ist es nicht. Der Verein hat ca. 40 aktive Mitglieder, die den Moritzhof durch ihre ehrenamtliche Arbeit stützen. Das sind Jugendliche und Erwachsene aller Alters- und Bevölkerungsgruppen. Oberste Prinzipien sind faire Preise (z. B. Kinoeintritt 5 Euro, ermäßigt 4 Euro) und ein ausgewogenes Kulturangebot. Eine Kommerzialisierung durch Firmenfeiern oder sonstige Partys, wie wir sie heutzutage oft in Kultureinrichtungen beobachten, ist nicht angedacht. Und genau darin liegt die Schwierigkeit. Deshalb ist der Moritzhof auch auf eure Hilfe angewiesen!


Lars Johansen: „Klar, nicht jeder hat mal eben ein paar Euros locker, die er einfach so weggeben kann. Und das müsst ihr nicht einmal. Kommt doch einfach vorbei! Auf einen Film und/oder ein Glas Wein, auf ein Konzert. Gerade jetzt in den Frühlings- und Sommermonaten hat der Moritzhof mehr als nur sein lauschiges Ambiente zu bieten.“

In den kommenden Wochen finden wieder Konzerte im Rahmen der Magdeburger Songtage statt. Vom 23. bis zum 26. April gibt es das Bücherfest „umGeblättert“ mit einem vielfältigen Programm (manche Veranstaltungen werden kostenfrei angeboten). Und nicht zu vergessen ist das HofCafé mit seinem kleinen, aber feinen, Speisen- und Getränkeangebot. Also, worauf wartet ihr noch? Kommt vorbei und unterstützt den Moritzhof.

Vielleicht sprechen wir mit diesem Artikel auch Leser an, die möglicherweise in einem Unternehmen an den „Hebeln der Macht“ sitzen. Ihnen sei ans Herz gelegt: Unterstützung muss nicht unbedingt immer eine finanzielle sein. Einfach mal „um die Ecke“ denken, kreativ sein, auf den Verein zugehen… Gerade bei der Kulturarbeit ist ihre Hilfe gefragt. Sie kennen doch alle den Spruch: Geht nicht gibt’s nicht! Wäre das nicht genau das richtige Motto für Ihre Unterstützung?
Wir wollen nicht vergessen: Der Moritzhof ist für Magdeburg ein wahrer Schatz, durch den unserer Stadt eine Aufwertung in Sachen Kultur widerfährt. Ziehen wir doch deshalb alle an einem Strang! Kämpfen wir für den Erhalt der kulturellen Vielfalt in der Stadt, kämpfen wir für unseren Moritzhof!

Text: anna gramm
Fotos: wenzel oschington