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Sportwagen made in Oschersleben
Oschersleben, 23.02. 2014
Wenn sich Oscherslebener Bürger gelegentlich über den Lärm der Motorsport Arena ärgern, vergessen sie dabei, dass Oschersleben in Sachen Motorsport und Automobile eine lange Tradition aufweisen kann, auf die sie Stolz sein können. Bereits 1959 gründete sich in der Bodestadt ein Motorsportclub, der mittlerweile sein 55jähriges Bestehen feiert. Kaum aber jemand erinnert sich heute noch daran, dass bereits in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Stadt an der Bode Automobile gebaut wurden. Die Kaiser Stromlinien-Sportwagen.
Dabei war der Konstrukteur Theodor Kaiser in Manchem bereits seiner Zeit weit voraus. Durch den Einsatz zweier Motoren, die einzeln ein- bzw. ausgeschaltet werden konnten,
sollte beispielsweise in Ortschaften Kraftstoff gespart werden. Und auch die Idee, die Scheinwerfer dem Straßenverlauf folgen zu lassen – eine Innovation mit der heute manche Autohersteller werben – war bereits in einem Prospekt von 1935 zu sehen.
Unter anderem heißt es darin „….Die äußerst widerstandsfähige Holzkarosserie verbunden mit der Teleskopfederung und den die Kurven ausleuchtenden, drehbaren Bosch-Scheinwerfern gestattet sicheres Fahren auch bei schlechten Straßen und Nachts…..
Stromlinige Karosse und Radverkleidung gestatten, mit kleinen Motoren – u. geringstem Brennstoffverbrauch – hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten zu fahren.“ Der Bericht über den Automobil-Pionier aus der Bodestadt wird demnächst fortgesetzt.
Werfen wir einen Blick zurück. Der Automobilbau in Oschersleben ist mit einem Namen verbunden: Theodor Kaiser.
Theodor Kaiser, 1906 als Sohn eines Pfarrers in Klein Oschersleben geboren, interessierte sich schon frühzeitig für Motorräder, Autos und alles, was mit Fahren und Fliegen zu tun hatte.
Der junge Mann lernte unter anderem in der Maschinenfabrik Oddesse Oschersleben, bevor er am 18. August 1928 an der Ingenieurschule Bad Sulza als Maschinen- und Flugzeugbau-Ingenieur abschloss.
In den Folgejahren arbeitete Theodor Kaiser in der Rohrbach Metall Flugzeugbau GmbH in Berlin, als Konstrukteur in den Junkers Flugzeugwerken AG Dessau sowie in der Arado Werft in Warnemünde. In Warnemünde entstand auch der erste Prototyp seiner künftigen Dreiräder. Dabei handelte es sich um ein Tandemsitzer mit 200-ccm-Motorradmotor, der in seiner Form sehr einem Fluggerät ähnelte – allein die Tragflächen fehlten.