Kulturhauptstadt Magdeburg – Wie schaffen wir das?

Der Weg ist das Ziel

Magdeburg hat sich auf dem Weg gemacht, Kulturhauptstadt Europas 2025 zu werden. Wie sieht der Weg zur Kulturhauptstadt aus? Können wir das schaffen? Und wie werden wir das schaffen? Unter diesem Thema hatte die Stadtratsfraktion der SPD als Gastgeber am Montag zu einer Podiumsdiskussion in das Kunstmuseum eingeladen.

Der Einladung waren Kunstschaffende und Vertreter von unterschiedlichsten Vereinen und Initiativen der Magdeburger Kultur- und Kunstszene gefolgt, die erfahren wollten, wie sie sich einbringen und partizipieren können.
Als Gesprächspartner standen Rede und Antwort:
Dr. Annegret Laabs – Leiterin des Kunstmuseums Magdeburg
Dr. Karsten Steinmetz – Vorstand vom Verein Kulturanker e.V.
Prof. Dr. Matthias Puhle – Beigeordneter für Kultur, Schule und Sport der LHS Magdeburg
Katrin Budde – Fraktionsvorsitzende SPD-Landtagsfraktion

Moderation: Dr. Falko Grube – Stellvertretender Fraktionsvorsitzender

Nicht die fertige Kulturhauptstadt sei gefragt, sondern der Weg ist das Ziel, so das Fazit des Abends.
Im Vordergrund steht, Magdeburg im europäischen Kontext zu entwickeln. Einig war man sich darüber, dass die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt gute Voraussetzungen für diese Bewerbung hat.

Die Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Katrin Budde, machte deutlich, dass die SPD das Konzept der Stadt unterstützen und gemeinsam mit ihr voranbringen wolle. „Wir haben die kulturelle Basis dafür“, so Budde.

Als Leiterin des Kunstmuseums Magdeburg, das die institutionelle und freie Kunstszene unterstützt, erklärte Annegret Laabs, dass man voneinander lernen müsse. Da Freiheit und Kunst immer zusammen gehörten, gelte es Visionen zu entwickeln und sich diese Freiheit zu nehmen. „Am Anfang steht immer die Idee, und dann erst die Frage: wie schaffen wir das?“

Karsten Steinmetz, der mit dem Kulturanker e.V. in den vergangenen Jahren einige Vorzeigeprojekte auf die Beine gestellt hat, sieht Magdeburg als Ort, „der reich an Menschen und Erfahrungen ist, die in der Lage sind, diese Projekte umzusetzen.“
Wichtig dabei: die Menschen mitnehmen und einbeziehen. Steinmetz kann sich einen Ort vorstellen, der allen Vereinen, Initiativen und Kunstschaffenden gleichermaßen offen stehe. „Der Weg ist das Ziel, auch wenn es nicht klappen sollte. Wir haben die Chance, uns zu zeigen.“
Besagter Ort könne der dem Kunstmuseum angegliederte Touristenpavilion sein, erklärte Annegret Laabs.

Wie sehen die nächsten Schritte in Richtung Bewerbung Kuturhauptstadt 2025 aus?
Matthias Puhle, Beigeordneter für Kultur, Schule und Sport der Landeshauptstadt Magdeburg:

Am Anfang steht ein sogenanntes Cultural Mapping. Dabei geht es darum, so Puhle, festzustellen, was in den einzelnen Quartieren an Kultur und Kunst bereits vorhanden sei, wer mache was und wo bestehen noch Defizite? Wo können wir was miteinander verknüpfen? Bei der Konzeptentwicklung müsse man sowohl Stadtentwicklung, historische Traditionen und Identitäten beachten.
Weiterhin gehe es um die Entwicklung eines künstlerischen Programms, das interessiert und überzeugt, sowie kompetente und interessierte Magdeburger Firmen ins Boot zu holen.

Einige der Anwesenden sahen Schwierigkeiten darin, dass das Projekt Kulturhauptstadt am starren Bürokratieapparat scheitern könne, an Vergabemodalitäten und Entscheidern.
Martin Hoffmann, der zusammen mit Studenten die Plattform Magdeboogie betreibt und einen Teil der Magdeburger Subkulturen unterstützt und vernetzt hat, erklärte, dass man bereits in der Szene an dem Thema Kulturhauptstadt arbeite. Hoffmann machte Matthias Puhle das Angebot, „kommen Sie zu uns, setzen Sie sich mit uns zusammen, um gemeinsam Anregungen zu sammeln und zu diskutieren.“ Für Hoffmann besteht das Problem nicht unbedingt darin, dass es an Geld mangele, sondern an Freiräumen und Partizipation.

Die Kunstszene gilt als Zukunftsmarkt und wirtschaftliches Potential. Entscheidend sei eine Nachhaltigkeit zu entwickeln, kein schnelles Feuerwerk abzubrennen.

Text & Fotos: Wenzel Oschington

*