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1. Mai 2015
Der Kampf- und Feiertag der Arbeiter geht heute anders. Kein wehendes Fahnenmeer, keine Demonstration der Massen. Stattdessen Infostände und Familienfest. Kampftag light. Die Reden der Politiker und Gewerkschafter scheinen auch weichgespült zu sein, jedenfalls klingen sie so.
Unter dem Motto „Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!“ hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zur Maikundgebung auf den Alten Markt Magdeburg aufgerufen.
Magdeburgs Oberbürgermeister wandte sich gegen den Missbrauch des Mindestlohns. Es könne nicht sein, „dass Mitarbeiter in 30 Stunden die Arbeit erbringen müssen, für die sie zuvor 40 Stunden Zeit hatten.“ Das wäre lediglich ein Griff in die Trickkiste.
In Bezug auf die Rente sprach Trümper das aus, was viele denken und längst zur Tatsache geworden ist „Wo liegt die Motivation noch arbeiten zu gehen, wenn man nach 30 bis 40 Arbeitsjahren eine Rente in Höhe der Grundsicherung bekommt?“ Ein deutlicher Appell an seine Politikerkollegen in Berlin.
Weiterhin mahnte Trümper an, „mit den Menschen, die aus anderen Ländern kommen, fair umzugehen.“ Es sei zwar klar, dass Deutschland keine 20 Millionen Flüchtlinge aufnehmen könne. Vielmehr müsse man die Ursachen bekämpfen, die dazu führen. „Die Menschen kommen zu uns, weil sie keine Lebensperspektive haben. Hier ist die EU in der Verantwortung“, so Trümper.
Ulrike Laux von der IG BAU und verantwortlich für das Gebäudereinigungshandwerk forderte: „Vertretet endlich die Interessen der Beschäftigen. Weil die Leute immer mehr Arbeit in weniger Zeit schaffen müssen, entsteht Leistungsdruck und Stress. Das geht auf Kosten der Gesundheit“. Das forderten auch etliche Demonstranten „Schluss mit der Turboputze“. Laux erinnerte in diesem Zusammenhang an die Bewegung „Samstag gehört Vati mir“ aus den 50er Jahren. Die Errungenschaften von damals seien längst den Bach runtergegangen. Dadurch fehle die Zeit für soziale Kontakte, Familie und Freizeit.
Der Landtagsabgeordnete Andreas Steppuhn (SPD) erklärte mit Blick auf die Vorfälle in Tröglitz: „Rassismus und Intoleranz haben bei uns in Magdeburg keine Chance“. Er freute sich, „dass so viele montags Flagge gezeigt haben“. Auf das Thema direkt angesprochen sagte Steppuhn, er selbst habe dreimal an den Demonstationen gegen MAGIDA teilgenommen. Im Landtag sei MAGIDA erst kürzlich thematisiert worden. Gleichzeitig gab er zu, dass es noch großen Bedarf gebe, sich zu positonieren bzw. dies nicht ausreichend kommuniziert werde.
Der wohl größere Teil der Magdeburger nutzte den Tag, um sich von der Arbeit zu erholen. Unter anderem im Stadtpark Rotehorn
Gerade Herr Steppuhn hat es ja nötig. Er entlässt in diesen Tagen als Geschäftsführer in seinem Call Center Teilzeit- Befristet Beschäftigte Aufstocker die imAuftrag verschiedener Gewerkschaften arbeiten, damit diese Kosten zu Lasten ihrer eigenen Beschäftigten sparen. Schöner Gewerkschafter, prahlt gegen Befristung, prekäre Beschäftigung, ungewollte Teilzeitbeschäftigung und so sieht es dann aus.