Niels Frevert – Morgen ist egal – Tour 2015

Melancholie mit Stil

Als Niels Frevert die Bühne betritt wirkt er zurückhaltend, ja schüchtern. Mit einem kurzen Lächeln und dem ersten Song hat er das Publikum auf seiner Seite. Vielen ist er als Frontmann der Hamburger Band „Nationalgalerie“ bekannt, die mit dem Song „Evelin“ vom Album „Indiana“ einen Riesenhit landete. Seit der Auflösung der Band 1996 ist Frevert solo unterwegs.
In den Magdeburger Moritzhof kam der sympatische Songwriter in Begleitung von Stefan Will am Piano und Ladis Cinzek am Cello. Im Gepäck hatte er Songs aus allen seinen sechs Studio-Alben.
Niels Frevert findet in scheinbar kleinen Begebenheiten das Besondere. Aus kleinen Episoden, die er selbst erlebt oder von anderen gehört hat, bastelt er neue Geschichten. Trotzdem fühlen sich seine Lieder sehr persönlich an. Frevert ist ein Meister der Poesie, selbst wenn er vom Baukran singt, klingt das sehr lyrisch. Während des Konzerts wechselt er zwischen akustischer und E-Gitarre. Seine beiden Mitstreiter an Klavier und Cello vervollkommnen die wunderbare Atmosphäre. Nach mehreren Zugaben und einem Riesenapplaus endet dieser großartige Abend.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt. Während ein Großteil des Publikums jede Songzeile genussvoll aufsog, hatte man bei einigen wenigen in unserer unmittelbaren Umgebung den Eindruck, dass sie dieses herrliche Konzert möglicherweise mit einer Art „Singlebörse“ oder „Speeddating“ verwechselt haben.

Text: Anna Gramm
Fotos: Wenzel Oschington

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