Homers “Odyssee” im Liveboat auf dem Tempelhofer Feld

Die surreale weiße Weite

Wer am vergangenen Wochenende das Schlauchboot der französischen Künstlergruppe Plastique Fantastique und der Künstlerin Hadmut Bittiger auf dem Tempelhofer Feld betreten hat, der bekam eine Ahnung davon, wie sich Menschen auf der Flucht fühlen.
Aus 14 nicht sichtbaren Lautsprechern erklangen Zitate aus Homers “Odyssee” in Verbindung mit Flüchtlingsberichten in unterschiedlichen Sprachen. Verstärkt wurde der Eindruck durch die surreale weiße Weite, von der man nach Betreten des Bootes umfangen wurde. Was passiert hier? Was kommt jetzt? So könnten sich Menschen fühlen, die Neuland betreten. Forscher auf Entdeckungsreise, Astronauten und auch Flüchtlinge, wenn sie in einem für sie unbekannten Land ankommen.
Der Künstler Marco Canevacci äußerte sich wie folgt zum Projekt: “Ich wollte Poesie verwenden, um gegen die politische Schande unserer Regierungen zu protestieren.”

Homers “Odyssee” im LIVEBOAT auf dem Tempelhofer Feld ist ein Beitrag von Plastique Fantastique und Hadmut Bittiger zum Festival 48 Stunden Neukölln.

Text: Anna Gramm
Fotos: Wenzel Oschington

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