Durch die südlichen Lowlands bis zur Westküste

Eine Schottlandrundreise – Teil 1

Der vermutlich schönste und gemütlichste Weg nach Schottland ist der mit dem eigenen Auto. In Amsterdam schiffen wir uns am Nachmittag auf der Fähre ein. Nach ca. 18 h Überfahrt erreichen wir am nächsten Morgen die englische Ostküste in Newcastle, ausgeschlafen!

Man gewöhnt sich sehr schnell an das Fahren auf der „falschen“ Straßenseite. In England bzw. Schottland geht alles sehr gemütlich. Höchstgeschwindigkeit außerorts 60 Meilen pro Stunde (das sind 96 km/h), an die sich jeder hält. Jedenfalls kann ich keine Raser oder Drängler beobachten, die einem das Leben schwer machen. Es gibt viele Kreisel, man fährt einfach rein und problemlos wieder raus.

Unser Weg führt uns zunächst entlang der E18, über Carlisle in die südwestlichen Lowlands.
Sobald wir die Hauptverkehrsroute verlassen umgibt uns die herrliche Landschaft. Zu schauen gibt es immer und überall etwas.
Von Dumfries, in südlicher Richtung, entlang der B725 liegt Caerlaverock Castle, eine von Schottlands größten mittelalterlichen Festungen. Das in dreieckiger Form angelegte Schloss spielte einst eine wichtige Rolle bei der Verteidigung des Königreiches.

Zurück über Dumfries, auf der anderen Seite der Bucht, erreichen wir wenig später New Abbey. Das anmutige Dörfchen lädt geradewegs zu einem Spaziergang und natürlich zum fotografieren ein. Kleine Häuschen im südenglischen Stil, Farbtupfer von Blumenampeln und im Wind flatternde Wäsche. Hier scheint die Zeit still zu stehen.

Sehenswert auch das inmitten eines prächtigen Rhododendronparks gelegene victorianische Shambellie House, das das schottische Kostümmuseum beherbergt.
Wahrzeichen des Ortes sind die gut erhaltenen Ruinen von Sweetheart Abbey, ein Zisterzienserkloster aus dem 13. Jahrhundert.

Entlang der Solway-Küste finden sich weitere lohnenswerte Ziele. So zum Beispiel der Leuchtturm am Southerness Point, Dundrennan Abbey oder Kirkcudbright und Kippford.
Weiter westlich kommt man durch Whithorn. Neben Iona und St. Andrews einst das bedeutenste schottische Pilgerziel.

Etappenziel unseres ersten Tages ist Stranraer. Ein kleines verschlafenes Hafenstädtchen auf der hammerartig geformten Halbinsel Rhinns of Galloway. Von hier aus besteht die Möglichkeit, sich auf einer Fähre nach Nordirland einzuschiffen.
Nach ausgiebigem Abendessen setzen wir uns nochmals ins Auto. An der Westküste hoffe ich auf einen herrlichen Sonnenuntergang. Als Kulisse habe ich die Ruine von Dunskey Castle auserkoren.
Auf unserem Weg dorthin begegnet uns eine Kuhherde, neugierig in die Kamera schauend. Im nassen Gras und den Pfützen, die ein kurzer aber heftiger Schauer hinterlassen hat, spiegelt sich golden die Sonne.

In der Nähe des Hafenstädtchens Portpatrick muss ich das Fahrzeug stehen lassen.
Der weite Blick über die Nordsee, auf das verfallene Gemäuer hoch auf den Klippen und auf das von der Abendsonne verzauberte Portpatrick entschädigt für den 20minütigen Aufstieg über Stock und Stein.

*