Der Tod – die einzig gerechte Sache auf dieser Welt

Die Lebenden und die Toten

Heute ist Totensonntag. Der Tag, an dem wir in ganz besonderer Weise unserer Toten gedenken. Der Tag, an dem wir uns daran erinnern, dass auch für uns der große Abschied kommt, dass der Tod zum Leben gehört. Der Tod – die einzig gerechte Sache auf dieser Welt.

Obwohl sich unsere Trauerkultur im Wandel befindet, bleibt doch der Friedhof für viele Menschen ein zentraler Ort ihrer Trauer. Neben Trost und Hoffnung finden sie hier auch Entspannung, Ruhe und unglaublich viele Geschichten. Friedhöfe bergen Geheimnisse. Grabstätten, die von einzelnen Lebenswegen, Romanzen, Katastrophen, vielen kleinen Begebenheiten erzählen. Ja, der Friedhof ist auch ein Ort des Lebens.

Sterben und Tod sind in unserer Gesellschaft oftmals mit Angst und Hilflosigkeit verbunden. Tod wird häufig als Niederlage empfunden, muss bekämpft oder weit weggeschoben werden. Aber er ist nicht unser Feind, sondern Bestandteil unseres Lebens. Unser Leben ist verletzlich, ist endlich.
Vieles geschieht anders, als wir es uns erträumten. Neben Freude gibt es Entbehrung, Verlust oder Abstriche, die wir bei den eigenen Wünschen machen. Mit der Anerkennung unserer Sterblichkeit haben wir die Chance, unser Leben in Dankbarkeit bis zur Neige auszukosten.

Text: Anna Gramm
Fotos: Wenzel Oschington

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